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Die osteopathische Betreuung des Säuglings

Die vorgeburtliche Osteopathie

Während den letzten Wochen der Schwangerschaft und besonders während der Geburt unterliegt der Körper des Säuglings, hauptsächlich der Schädel, starken mechanischen Belastungen, die das statische wie das dynamische Gleichgewicht stören können. Falls die Bedingungen der Geburt nicht ideal sind, können die Kompressionskräfte der Wehen sowie Zugkräfte, die durch die Beckenform der Mutter entstehen, artikuläre und membranöse Spannungen ausüben.

Eine osteopathische Betreuung während der Schwangerschaft verbessert nicht nur das Wohlbefinden der Mutter, sondern hilft ebenfalls eine zu starke Kompression des Kindes in den letzten Wochen der Schwangerschaft zu verhindern. Zusätzlich, durch das Lösen der artikulären, muskulären und viszeralen Verspannungen des Beckens der werdenden Mutter, wird der mechanische Druck des Beckendurchgangs, entstehend durch die Kompression der physiologischen Geburt, reduziert. Diese Geburtsvorbereitung erleichtert die Entbindung und begünstigt eine gute Prognose für die Geburt.

Die nachgeburtliche Osteopathie

Als Präventivmassnahme ist es ratsam, auch jeden gesunden Säugling in den ersten 4 bis 6 Wochen nach der Geburt untersuchen zu lassen. Wie können die Eltern erkennen, ob ihr Baby nicht schon früher eine osteopathische Behandlung benötigt?

Ein Säugling, der nicht unter der Entbindung gelitten hat saugt gut an der Brust, trinkt in höchstens 15 Minuten, mit wenig Aufstossen, ist zufrieden nach der Mahlzeit, schläft leicht ein und schläft viel.

Ist dies nicht der Fall, ist es ratsam, das Baby so schnell wie möglich einer ostopathischen Konsultation zu unterziehen.

Indikationen für eine osteopathische Untersuchung

Nach folgenden Geburtsabläufen ist eine osteopathische Behandlung indiziert:

  • Nach eingeleiteter Entbindung oder Peridualanästhésiegeburt
  • Nach zu langer (+8Stunden) oder zu kurzer (-2 Stunden) Geburtsdauer
  • Nach Steissgeburt, Sterngucker oder Gesichtslagengeburt
  • Nach starkem Zug am Kopf (Saugglocke, Zange)
  • Nach Nabelschnurfehlpositionen (um den Hals oder um die Schulter)
  • Nach Notkaiserschnitt und schwierigen Geburten
  • Nach starkem Druck auf den Bauch der Mutter bei der Ausstossung
  • Nach Reanimation, selbst leichter, des Neugeborenen
  • Bei Frühgeburten
  • Bei Zwillings- oder Mehrlingsgeburten

Falls beim Neugeborenen folgende Verhalten beobachtet werden, ist eine osteopathische Behandlung indiziert:

  • Wenn es oft weint oder schlecht schläft
  • Bei Trinkschwierigkeiten (schlechtes oder zu langsames Saugen)
  • Bei Aufstossen von Nahrung in grossen Mengen oder lange nach der Mahlzeit
  • Wenn es die Haare des Hinterkopfes asymetrisch abnutzt
  • Wenn es unruhig ist nach dem Stillen, oder sich 2 Std später weinend windet (Kolik)
  • Wenn es den Kopf immer auf die gleiche Seite dreht, oder immer auf der gleichen Seite schläft
  • Wenn es vom Wickeltisch gefallen ist (selbst wenn das Röntgenbild des Schädels keine Verletzung aufzeigt)
  • Bei Fehlpositionen der Hüfte oder der Füße
  • Bei permanentem Schielen
  • Bei sich wiederholenden Ohrenentzündungen oder Bronchialkatarrh
  • Bei Atmungsgeräuschen
  • Bei tränenden Augen ohne infektiöse Ursache

Die sehr sanfte osteopathische Untersuchung der verschieden physiologischen Körpermobilitäten (Schädel, Kreuzbein, Unterleib) erlaubt Störungen, welche diese Beschwerden verursachen, zu erkennen.

Schädel- und Gesichtsasymmetrien sind vor dem 8. Monat einfacher  zu behandeln, solange die Fontanelle noch offen und die Schädelknochen noch formbar sind. Osteopathische Korrekturen sind wirkungsvoller solange die Knochen des Schädels noch weich sind. Da die Verknöcherung aber erst mit 2 Jahren beendet ist, kann bis zu diesem Alter, mit etwas mehr Aufwand, immer noch ein gutes Resultat erreicht werden.

Mit seinen erfahrenen, sachverständigen Händen kann der Osteopath auf sanfte Weise Fehlfunktionen normalisieren und hilft dadurch ihrem Baby einen guten Start ins Leben zu erlangen.